Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt. (2. Petrus 3,13)
Mir kommt ein Satz in den Sinn, den ich irgendwo gelesen habe: „Wir gehen mit der Welt um, als hätten wir noch eine zweite im Kofferraum.“
Das hat, wie ich durch Nachschlagen feststelle, Jane Fonda gesagt, eine amerikanische Schauspielerin, die sich für den Klimaschutz einsetzt. Es gab früher Christen und gibt sie womöglich immer noch, die sich wenig Gedanken um den Zustand von Himmel und Erde machten. Sie lebten, als hätten sie die Schöpfung längst abgeschrieben. Sie behandelten die Welt wie eine alte Waschmaschine, bei der sich die Instandhaltungskosten nicht mehr lohnen, denn bald kommt ja ohnehin eine neue. Klingt irgendwie logisch. Aber Moment mal, das würde ja heißen: „Das Reich Gottes ist nahe, deshalb tut keine Buße, ändert nicht euer Leben, es geht ohnehin alles den Bach runter.“ Das wäre das Gegenteil von dem, was Jesus gelehrt hat.
Der Zweite Petrusbrief ist keineswegs ein Freibrief für Gleichgültigkeit gegenüber der Welt. Das kurze Schreiben richtet sich an Gläubige, denen ihr Glaubensleben nicht spektakulär genug ist. Eine Art religiöse Langeweile hat sich bei ihnen ausgebreitet. Einige stehen in der Gefahr, zwielichtigen Predigern auf den Leim zu gehen, die letztlich darauf aus sind, sich selbst zu bereichern. Andere stehen im Begriff, die Hoffnung zu verlieren, dass das Reich Gottes wirklich noch kommt. Allzu lang erscheint ihnen die Zeit, die sie schon warten. Zweifel stehen im Raum, ob die kleinen Schritte der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe sich überhaupt lohnen angesichts des unheilvollen Zustands der Welt.
Eine neue Welt zu erwarten, in der Gerechtigkeit wohnt, bedeutet kein untätiges Warten wie in einem Wartesaal. Es ist kein Freibrief zur Gleichgültigkeit gegenüber der Welt und ihren Nöten, ganz im Gegenteil. Jeder Schritt auf dem Weg der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe lohnt sich, denn er ist ein Schritt in Gottes Richtung. Aufbrechen kannst du noch heute.
Martin Rothkegel